Unsere Chronik

Die Gründung des Yachtclub Gollenshausen e.V.

Die Entstehung des YCG fällt in die Zeit vor der Olympiade 1972 in München. Damals erhielt auch der Segelsport breiten Zulauf und rund um den Chiemsee wurden neue Hafenanlagen gebaut, z.B. in Feldwies, Harras, Stock, Breitbrunn und Seebruck.
In Gollenshausen befürworteten die Segler bei der Gemeinde ebenfalls Pläne einer Hafenerweiterung mit besserem Wellenschutz bei Südstürmen und einem tieferen Hafenbecken südlich der vorhandenen Mole, einer früheren Anlegestelle der Chiemseeschifffahrt. Aus dieser Interessengemeinschaft heraus trafen sich am 29. Mai 1971 dann 29 Personen, um einen „Segelclub Gollenshausen“ zu gründen, der auch die Ausrichtung von Regatten zum Ziel haben sollte. Aus formalen Gründen war ein zweite Gründungsversammlung notwendig, die am 17. Juli 1971 im Gasthof „Plank“ in Gollenshausen stattfand und an der 23 Personen teilnahmen. Das Interesse am neu gegründeten Yachtclub Gollenshausen, kurz YCG, war groß. Bei der 1. Hauptversammlung am 30. Oktober 1971 waren es bereits 73 Mitglieder.

In der Folgezeit erlebte der YCG einige Auf- und Abwärtsbewegungen bei der Mitgliederzahl, die bis 1979 sogar bis auf 144 Mitglieder anstieg, später dann auch wieder bis auf 45 Mitglieder absank. Heute hat sich die Mitgliederzahl bei rund 100 Mitgliedern stabilisiert, darunter auch ein erfreulicher Anteil von jüngeren Nachwuchs-Seglern. Am 28. September 1996 feierte der YCG das 25-jährige Vereinsjubiläum mit zahlreichen Ehrengästen auf der Fraueninsel im Hotel „Zur Linde“.

Die Vorstände des YCG seit der Gründung:

Sportliche Aktivitäten

Natürlich hatten die sportlichen Aktivitäten stets Priorität. Frühzeitig waren die Voraussetzungen für eine große Ranglisten-Regatta, die „Chiemsee-Nord“, gegeben, die für Jollen – insbesondere „5o5“ und „Windy“ – bis 1987 veranstaltet wurde. Seitdem werden verstärkt „Yardstick-Regatten“ durchgeführt, bei denen die verschiedensten am See vertretenen Boote gegeneinander segeln können.

Zu den Regattaveranstaltungen des YCG zählen vor allem die „Chiemsee-Quer“, die seit 1981 ausgetragen wird, die „Nudelholz-Regatta“, bei der nur Frauen das Steuer führen dürfen (wehe dem Vorschoter, der dann nicht pariert!) und der „Gollenshausener Hafen-Pokal“.

Sportlich geht es aber auch zu bei den jährlichen Radltouren Anfang Mai wie den Bergwanderungen im Herbst, die stets heimatkundlichen Hintergrund haben. So mancher hat hierbei erst die Kostbarkeiten des Chiemgaues und seine Geschichte kennengelernt.

Die Kontakte zum Segelclub Waldkraiburg (SCWkg) führten ab 1986 zu einer Zusammenarbeit und gegenseitigen Unterstützung bei der Ausrichtung von Regatten. Eine ähnliche Regattagemeinschaft wurde dann 1996 auch mit der Wettsegelvereinigung Gollenshausen (WVG) geknüpft, woraus sich inzwischen eine große Seglerfamilie in Gollenshausen gebildet hat.

Der „Club-Stadl“

Von Anfang an bemühte sich der Vorstand sehr um ein eigenes Domizil. Schon 1973 wurde der „Strobl-Schuppen“ an der Chiemseestraße zur Unterbringung des immer umfangreicher werdenden Regattamaterials gemietet. Bis zu einem eigenen Clubhaus war es aber noch ein weiter Weg.

Im Frühjahr 1979 zeigt sich die Gemeinde gegenüber einem Vorschlag, an das von ihr errichtete Badeplatzgebäude anzubauen, durchaus aufgeschlossen. Es wurden die Bauantragsunterlagen für einen Schulungs- und Aufenthaltsraum angefertigt, Kostenermittlungen erstellt, Geldumlagen beschlossen und Spenden getätigt. Im September 1979 wurde die Baugenehmigung erteilt – eine vertragliche Einigung mit der Gemeinde über die Nutzung kam jedoch nicht zu Stande. Im Mai 1981 wurde daher das Vorhaben zunächst aufgegeben und im YCG machte sich eine gewisse Resignation breit, die auch zum Austritt einiger Mitglieder führte.

Ab 1994 war absehbar, dass der YCG auch den „Strobl-Schuppen“, der wegen geplanter Wohnungsbebauung abgebrochen werden sollte, nicht mehr zur Verfügung haben würde. Ein Ausweichquartier wurde auf dem „Stich-Hof“ gefunden.

Bei der Suche nach einer neuen Bleibe kam auch der Gedanke eines Anbaus an den Hafenkiosk in einfacher Form wieder auf. Der Vorschlag wurde im Januar 1995 dem Bürgermeister vorgetragen und fand Zustimmung. Die Planung für einen großen Mehrzweckraum mit kleinem Regattabüro sowie zwei Abstellräumen für den Kiosk wurde angefertigt. Nach der Zustimmung des Gemeinderates wurde am 20. Dezember 1996 die Baugenehmigung erteilt. Nach der Grundsteinlegung am 15. März 1997 konnte bereits am 26. April 1997 das Richtfest gefeiert werden. Am 14. Juni 1997 wurde der „Clubstadl“ des YCG eingeweiht, der durch die Vereinbarung mit der Gemeinde jetzt für die Förderung des Segelsportes im Hafen Gollenshausen zur Verfügung steht.

Damit hat der Yachtclub Gollenshausen endlich sein eigenes Domizil bekommen – und zwar am schönsten Fleck des Chiemsees! Der „Clubstadl“ bildet die ideale Ausgangsbasis für die Tätigkeit des YCG, für Regatten, Ausbildung des Nachwuchses und natürlich auch immer wieder für den traditionellen „Seglerhock“.

Yachthafen Gollenshausen

Von Anfang an hat sich der YCG bei Unterhalts- und Verbesserungsmaßnahmen der Hafenanlagen in Gollenshausen engagiert. In den Anfangsjahren stand die Molenverlängerung um 20m sowie Erweiterung mit Schutz gegen Südsturmwellen im Vordergrund. Später folgten u.a. die Hafenbeleuchtung und der Ausbau der Slipanlage.

Ende 1995 wurden erneut Gespräche mit der Gemeinde über die dringend notwendige Hafensanierung begonnen. Das gemeinsame Ziel war es, die Genehmigung für einen langfristig haltbaren und wirkungsvollen Wellenschutz gegen Südsturm mittels einer wellenbrechenden Schwimmsteganlage aus Betonpontons genehmigt zu bekommen – ein für den Chiemsee allerdings neuartiges Konzept. Dies entwickelte sich zu einer sehr langwierigen Angelegenheit. Zwar konnte die innere Hafensanierung im Frühjahr 1998 ausgeführt werden, doch die Genehmigung der äußeren Steganlage zog sich bis zum Jahr 2000 hin. Nach Eingang der Baugenehmigung Ende August 2000 konnte dann auch der letzte Bauabschnitt im Frühjahr 2001 ausgeführt werden. Seitdem liegen die Schiffe auch bei Sturm sicher im Hafen Gollenshausen und die anfängliche Skepsis hat einer breiten Zustimmung Platz gemacht.

Aufgezeichnet von Jörn-Hermann Sander, überarbeitet von Florian Delonge